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Meine Auszeit im Kloster - Teil 2

Meine Auszeit im Kloster - Teil 2

21.07.2019. 19:04
(Kommentare: 1)

In diesem Text hier habe ich über die ersten Tage und Erfahrungen während meines Sommer-Kloster-Seminars geschrieben. Und heute geht es weiter mit Teil 2. Mein Fazit: Es waren fünf eindrucksvolle Tage. Mit Ruhe, Natur, spirituellen Impulsen und einem Ankommen bei sich selbst.

Und so ging meine Kloster-Woche weiter:

Tag 4: Kreativ werden

Insgesamt sind die fünf Tage im Kloster für mich verflogen. Viel Austausch, viel Zeit zum Nachdenken und Dinge aufschreiben, viele Impulse aus den gemeinsamen Gesprächen mit den anderen Seminar-Teilnehmerinnen und Leiterinnen.

Am vierten Tag bekamen wir die Aufgabe, kreativ zu werden und ein großes persönliches Bild zu gestalten. Rund um die Fragen: Was ist meine Mitte und mein ureigener Kern? Was ist mein Schatz? Wann und wie öffne ich mich, um diesen Schatz zu entdecken und zu zeigen? Bin ich mir meiner Schätze überhaupt bewusst?

Heraus kamen ganz unterschiedliche bunte Kunstwerke, die wir uns gegenseitig in der Gruppe vorgestellt haben. Mit so vielen Worten, wie wir jeweils zu unseren persönlichen Bildern sagen wollten.

Mantra-Singen im Klostergarten

Eine Frau uns unserer Runde hat uns in diesen Tagen verschiedene Mantra-Sing-Sessions geschenkt. Hört sich etwas esotersich an, war aber vor der Kulisse des Klosters und im Rahmen unseres Seminars völlig passend und schön.  

Unter anderem diesen Text hier:

„Mit jedem meiner Schritte

geh ich in meine Mitte.

Und alle meine Wege

gehören zu mir.

Mit jedem meiner Schritte

geh ich in meine Mitte.

Und alle meine Wege führen zum Ziel.“

Was nehmen wir von hier nach Hause mit?

Am Nachmittag beantwortete jede von uns für sich die Frage: Was von dem hier im Kloster Erlebten kann und will ich in mein Leben zu Hause integrieren? Für mich war das eindeutig die Musik, das Singen in der Gruppe, das mich am dritten Tag durchgerüttelt hat. Und das Wandern und Spazieren gehen in der Natur, was ich in der letzten Zeit in meinem Alltag viel zu wenig gemacht habe.

Weißwein und Kater Franziskus

Auch unser letzter Klosterabend sollte ein besonderer werden. In Kleingruppen hatten wir uns bereits am Nachmittag gemeinsam ein Programm überlegt. Wir saßen also in gemütlicher Runde, haben Weißwein getrunken, Pantomime erraten, unzählige Kloster-Insider-Witze über Zecken, Gespenster und Kloster-Kater Franziskus gemacht, Improvisations-Theaterkünste bewundert, Chips, Erdnüsse und Snickers gegessen. Manche von uns sind am Schluss sogar noch zu einer Nachtwanderung aufgebrochen.

„Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht“, sagte eine von uns am nächsten Morgen. Es war ein gelungener Abend, so wie die gesamten Tage im Kloster Ehrenstein.

Tag 5: Wieder aufbrechen

Unser Morgen am Freitag startete mit Kofferpacken, Frühstück und einem letzten spirituellen Impuls im Klostergarten. Nach einer Feedback-Runde begaben wir uns alle gemeinsam in die Klosterkapelle, um in unserer Runde einen privaten Gottesdienst zu feiern. Wir haben gesungen, einer Bibelstelle zum Thema „Schätze finden“ gelauscht und Fürbitten für uns und unsere Liebsten gehalten.

Freitags vormittags in der Kirche? Was sich zunächst für viele von uns etwas ungewöhnlich angefühlt hat, wurde zu einem sehr persönlichen Erlebnis. Alle unsere gemalten Bilder lagen in unserer Mitte und dadurch, dass nur unsere Mütter-Gruppe in der Kapelle war, wurde die Atmosphäre zu einer ganz besonderen.

Ein magischer Ort der Stille

Mein Fazit dieses Kloster-Seminars: Es war eine bereichernde und sehr wertvolle Zeit. Kloster Ehrenstein ist für mich ein magischer Ort. Umgeben von Ruhe, Vogelgezwitscher und dem malerischen Westerwald.

Einerseits waren die Tage für mich voller Luxus: Wir wurden viermal am Tag von den Kloster-Küchenfeen vollverpflegt, mussten weder kochen noch Tischdecken oder abspülen. Das allein ist Mütter-Verwöhnung pur. 

Andererseits fand ich es überraschend, mit wie wenig man doch so auskommt: Klo auf dem Gang. Kein Fernseher. Abends reicht auch ein Brot mit Tomatenbutter. „Man ist umso reicher, je mehr Dinge man lassen kann.“ Auch dieser Spruch stammt von Henry David Thoreau und für mich stimmt er. Nicht nur in dieser Auszeit-Woche. 

Innehalten im Trubel des Alltags

Ich war verzaubert von dem wunderschönen Klostergarten mit seinen Kräutern, Blumen und der riesigen Buche und den traumhaften Wanderstrecken rund um das Kloster. Von der Ruhe und der Möglichkeit zum Innehalten vom Trubel des Alltags. Und von den spirituellen Impulsen. In der Kapelle habe ich im Gotteslob zum Abschluss noch diesen Text hier gefunden:

„Glauben heißt,
die Unbegreiflichkeit Gottes
ein Leben lang aushalten.“ 

Wie passend. Vor allem in Bezug auf Krisen und Trennung.

Als wir uns verabschiedeten, war die Freude auf unsere Kinder natürlich unbändig. Und trotzdem war die Rückkehr in die trubelige Großstadt gar nicht so einfach. Überall Autos. Und Menschen. Und Lärm. Ganz ungewohnt nach diesen fünf Tagen in der Stille.

Zurück in die Großstadt

„Der Körper ist schon hier, aber die Seele noch nicht“, brachte es eine Mutter aus unserer Gruppe auf den Punkt.

Doch auch wenn die Seele manchmal länger braucht, um anzukommen:

Rückblickend bin ich erfüllt von Dankbarkeit für diese besonderen Tage im Kloster Ehrenstein. Und ich wünsche euch allen in diesem Sommer oder Herbst solch eine Auszeit – ob mit Kind oder ohne. Ob im Kloster oder im Zelt auf dem Campingplatz. Ob beim Übernachten auf dem eigenen Balkon oder bei einer längeren Wanderung um den nächsten See.

Habt einen wunderbaren Sommer und erholt euch gut.

Christina

 

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Kommentar von Sabine |

Schön deinen Text über die Klosterwoche zu lesen. Ich war schon zweimal im Kloster Ehrenstein und kann jedes deiner Erlebnisse nachfühlen. Die Woche im Kloster, mit den Begegnungen und den Impulsen hat mich beide Male so enorm bereichert und ich profitiere oft in meinem Alltag davon!

Antwort von Christina Rinkl

Liebe Sabine,

vielen Dank für deinen netten Kommentar und wie schön, dass es dir im Kloster genau so gut gefallen hat wie mir. 

Das ist wirklich ein ganz besonderer Ort dort, umgeben von viel Ruhe und eindrucksvoller Natur.

Vielleicht sehen wir uns ja mal dort. Im Januar 2020 werde ich selbst ein Seminar dort anbieten.

Mehr Infos folgen bald hier auf dem Blog.

Herzliche Grüße,

Christina

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von Christina Rinkl (Kommentare: 1)

Du gehst wohin? Ins Kloster? Aha. Und wieso? Was machst du denn da? So ungefähr hörten sich die Reaktionen an, als ich erzählt habe, wie ich in meine kinderfreie Zeit in den Sommerferien vorhabe. Irritation. Belustigung. Und immer wieder leichtes Stirnrunzeln. Inzwischen bin ich zurück aus Kloster Ehrenstein – und kann sagen, dass die Tage im Westerwald für mich etwas sehr Besonderes waren. Warum genau, das lest ihr hier:

von Christina Rinkl (Kommentare: 3)

Am Wochenende war ich auf einem Seminar der Alleinerziehendenpastoral des Erzbistums Köln. Der Titel: „Wie tickst du? Vom Umgang mit Jungs.“ Ein spannendes Thema. Insgesamt waren wir 16 Mütter mit einem gemeinsamen Ziel: Wir wollen unsere Söhne gut begleiten auf ihrem Weg. Wir wollen sie bestmöglich unterstützen. Und wir wollen gerne wissen, warum sie in manchen Situationen so anders sind als wir.

von Christina Rinkl (Kommentare: 1)

Ja, das gibt es tatsächlich. Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal einen Trennungsgottesdienst in einer katholischen Kirche besucht. In der Wort-Gottes-Feier mit dem Titel „Verlassen – Getrennt – Geschieden“ ging es um die Themen Chaos der Gefühle, Ausgrenzung, Schuld, Dankbarkeit und den Blick nach vorne. Es war ein sehr bewegender und persönlicher Abend in kleiner Runde. Hier lest ihr meinen Bericht und die nächsten Termine für alle Interessierten:

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