Buchtipp für Kinder: "Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit"
Vor ein paar Woch bin ich über dieses Buch hier gestolpert: "Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit". Ein kleines Büchlein, das auf wenigen Seiten erklärt, was sich gegen das dunkle Gefühl tun lässt. Eigentlich ein Kinderbuch. Ich finde, es passt auch optimal für Erwachsene. Weil Trauer eine Emotion ist, die wir oft von uns wegschieben. Gerade nach einer Trennung.
"Manchmal kommt die Traurigkeit unerwartet." So lautet der erste Satz in diesem kleinen Buch, das in meinen Augen wunderbar treffend illustriert ist. Die Traurigkeit wird hier als großes, dickes, türkisfarbenes Etwas dargestellt. Sie erinnert in ihrer Form eindeutig an Barbapapa. "Manchmal sitzt sie so nah bei dir, dass du kaum atmen kannst."
Traurigkeit wird bei uns weggedrückt
Dieses Gefühl kennen Kinder. Und Erwachsene kennen es auch. In unserer Gesellschaft ist es aber nicht legitim, Trauer zu empfinden. Zumindest nicht für längere Zeit. Wer einen nahen Angehörigen verloren hat, darf trauern. Aber bitte nicht Monate oder gar Jahre lang. Auch eine Trennung ist traurig, ja. Aber nach ein paar Monaten muss man sich doch wieder zusammenreißen, oder? So lautet die Meinung in den Köpfen vieler.
Dabei geht die Trauer nicht weg, wenn man sie unterdrückt. Im Gegenteil, sie ploppt dann später nur mit viel stärkerer Kraft wieder nach oben. Im Buch heißt es: "Du kannst versuchen, sie einzusperren. Aber das fühlt sich an, als wärst du selbst die Traurigkeit."
Gefühle verschwinden nur, wenn sie angenommen werden
In wenigen Worten, Bildern und nur drei Farben drückt dieses Buch für 8 Euro aus dem Carl Hanser-Verlag ganz viel aus. Gefühle wollen gefühlt werden, dann können sie gehen. Andernfalls verstärken sie sich nur. Kinder wissen das intuitiv. Sie leben noch ganz in ihrem Gefühl. Und wenn sie ihren Kummer herausgeweint haben, ihre bedrückenden Emotionen aus vollem Herzen losgelassen haben, geht es ihnen oft sehr schnell wieder besser.
Wir lassen die Trauer oft nicht zu - weil sie unangenehm ist
Bei Erwachsenen ist das ähnlich. Nur lassen wir das eben oft nicht zu. Auch nach meiner Trennung gab es Momente, in denen ich sehr traurig war. In den ersten Wochen und Monaten fand ich es äußerst schwierig, vermeintlich glückliche andere Familien zu sehen. Egal ob im Restaurant oder in einer Zeitschrift beim Arzt. Dieser Anblick hat mich immer wieder an meinen eigenen Schmerz erinnert. Genau das, dieses Familienmodell momentan nicht mehr haben und leben zu können.
Erst als ich diesem Gefühl seinen berechtigten Raum gegeben habe, konnte es gehen. Genau so wie im Buch: "Versuche, keine Angst vor der Traurigkeit zu haben. Gib ihr einen Namen. Sie ist nicht gern drinnen. Nimm sie mit raus. Vielleicht möchte sie nur hören, dass sie willkommen ist."
Ein gut gemachtes Buch, nicht nur für Trennungs-Kinder und ihre Eltern.
Genießt den Sommer.
Xoxo, Christina
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