Als Scheidungskind bin ich damals ab meinem vierten Lebensjahr in zwei Patchwork-Familien groß geworden. Nur gab es dieses Wort damals in den 80er Jahren noch nicht. Heute weiß jeder, was damit gemeint ist – und trotzdem ist das Leben nach einer Trennung mit einer „neuen Familie“ nicht immer einfach. Und zwar für alle Beteiligten. Erziehungs- und Familienberater Gerd Reiners hat mir im Interview erzählt, was bei diesem Familienmodell vor allem für die Kinder wichtig ist.
Vor ein paar Tagen war mal wieder unser Getrennt-Erziehenden-Stammtisch – diesmal waren tatsächlich nicht nur Mütter, sondern auch ein Vater dabei. Und auf der Rückfahrt nach Hause habe ich gedacht: Was für ein entspannter, angenehmer Sonntagvormittag. Kein Jammern, kein Klagen, wie man es bei solch einem Treffen vielleicht erwarten würde. Sondern sympathische, positive Leute, die ihr Leben in die Hand nehmen. Und genau solche Menschen braucht man in einer Trennungssituation.
Vernetzung, Austausch und persönlicher Kontakt sind wichtig. Deshalb habe ich mit der Kölner Bloggerin Sunnybee von mutter-und-sohn.blog einen regelmäßigen Stammtisch für Getrennt-Erziehende gegründet. Unser nächstes Treffen findet statt am Sonntag, 4.11. ab 11 Uhr im Altenberger Hof in Köln-Nippes. Wer mag, kommt mit Kind oder ohne. Alle Infos gibt es hier:
Viele Alleinerziehende kümmern sich 24 Stunden am Tag um ihre Kinder. Allein. Weil da kein Partner ist, der ihnen hilft oder sie unterstützt. Wie unglaublich hart das ist, kann sich wahrscheinlich niemand vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat. Bei mir ist es anders. Ich sehe mein Kind momentan in manchen Wochen von Mittwochabend bis Montagnachmittag nicht. Weil es dann bei seinem Vater ist. Auch das ist hart. Das starke Vermissen, die große Sehnsucht, die laute Stille und Leere im Kinderzimmer. Es verlangt mir eine ganz andere Art von Muttersein ab. Eine Elternschaft in Teilzeit.
Jetzt kommt so langsam der Herbst und damit wieder mehr Zeit für Bücher. Ich habe hier ja schon mal über Trennungsbücher für Kinder geschrieben und hier über das die neue, sehr offene und persönliche Trennungsbiographie „Single Mom“ von Caroline Rosales. Es gibt aber noch viel mehr gute Werke zum Thema. Das hier sind meine Top-Five:
Vor einigen Tagen habe ich mit meinem Sohn ein Geschenk gekauft. Ein Geburtstagsgeschenk für seinen Vater. Mein Sohn hat es ausgesucht, verziert und eingepackt. Diese Geste mag manchen banal erscheinen. Mir ist sie wichtig. Weil mein Kind spüren soll, dass es beide Eltern liebhaben darf.
Er sieht zwar nicht so aus wie der Junge auf diesem Foto hier, aber heute ist mein Sohn eingeschult worden. Ein großer und besonderer Tag. Für die Kinder natürlich, aber wir Eltern sind wahrscheinlich fast noch aufgeregter. Für Trennungseltern ist dieser Tag nochmal anders besonders. Manche feiern harmonisch zusammen, bei anderen ist es komplizierter. Was heute für mich einer der schönsten und bewegendsten Momente war: Die Segnung der neuen Erstklässler im Einschulungsgottesdienst
Vernetzung, Austausch und persönlicher Kontakt sind wichtig. Deshalb habe ich mit Bloggerin Sunnybee von mutter-und-sohn.blog einen regelmäßigen Stammtisch für Getrennt-Erziehende gegründet. Unser nächstes Treffen findet am Sonntag, 23.9. um 11 Uhr am Aachener Weiher in Köln-City statt. Wer mag, kommt mit Kind oder ohne. Alle Infos gibt es hier:
Papa schenkt zum Schulstart das Lego-Piratenschiff, Mama nur die neuen Bügelperlen und Schulhefte. Dafür backt Mama die größere Kindergeburtstagstorte, aber Papa kauft an Weihnachten den riesigen Monstertruck. Getrennte Eltern versuchen sich oft gegenseitig zu überbieten in materiellen Geschenken an ihre Kinder. Ich bin ehrlich: Ich halte mich aus dieser Schlacht raus. Weil ich aus eigener Kindheitserfahrung weiß, dass sich Scheidungskinder eigentlich etwas ganz anderes wünschen.
Wenn man getrennt ist, fühlen sich Feiern, auf die man eingeladen ist, plötzlich anders an. Ich erinnere mich noch gut an diesen 40. Geburtstag im letzten Sommer. Die erste Party, die ich als Neu-Single besucht habe. Für mich hat sich das damals angefühlt wie eine echte Mutprobe, denn ich wusste: Auf dieser großen Gartenparty werden hauptsächlich glückliche Familien anwesend sein. Eine entfernte Bekannte hatte gefeiert, ich kannte nur einen Bruchteil ihrer Freunde. Trotzdem war es mir damals wichtig, dort hinzugehen. Allein. Ohne Kind, denn das war an diesem Tag bei seinem Vater. Rückblickend war es ein guter Abend. Einfach war es trotzdem nicht.
Beim Nestmodell bleiben die Kinder in der Familienwohnung, während die getrennten Eltern wechseln. Bei getrenntmitkind.de-Leserin Franziska ist die Sache aber noch ein bisschen anders. Sie hat vier Kinder, einen neuen Partner und wohnt nach wie vor mit ihrem Ex und den Kindern zusammen. In einer Eltern-WG, ähnlich wie Leserin Rita es in diesem Text hier schon beschrieben hat. Franziska schreibt in ihrem Gastbeitrag sehr persönlich, wie es zu ihrer ungewöhnlichen Familien-Konstellation kam, was das Schöne und Schwierige daran ist - und was ihr Umfeld dazu sagt. Lest selbst:
Vor ein paar Wochen hatte ich in diesem Blogtext hier gefragt, wer von euch noch gemeinsam mit seinem Ex-Partner zusammenleb lebt – und zwar freiwillig. Gemeldet hat sich Rita und mir ihre Geschichte erzählt. Sie wohnt mit ihrem Ex zusammen – obwohl beide schon länger kein Paar mehr sind. Auch wenn viele aus ihrem Umfeld das nicht verstehen können, sagt Rita: „Für die Kinder passt das gut – und für uns Eltern auch.“ Lest hier, wie es dazu kam und wie sich das Familienleben anfühlt - getrennt unter einem Dach.
Vor ein paar Tagen wurde ich für die Dumont-Mediengruppe interviewt. Wann sollte man in einer Beziehung bleiben, wann gehen? Wie geht man am besten mit dieser großen Umbruchsituation um? Und was ist nach einer Trennung besonders wichtig für die Kinder? Meine Journalisten-Kollegin Tanja Wessendorf hat mir viele interessante Fragen gestellt. Alle Antworten lest ihr hier:
06.08.2019. 10:15
von Christina Rinkl
(Kommentare: 1)
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